Christoph Werner im MyGrandStory Podcast
Christoph Werners GrandStory
Für den oberflächlichen Betrachter bietet der Lebenslauf von Christoph Werner eine hervorragende Projektionsfläche, um sich an zahlreichen Vorurteilen abzuarbeiten.
Kann er als Waldorfschüler mehr als nur seinen Namen tanzen? Hat er seine aktuelle Position als Chef von dm-drogeriemarkt dem Umstand zu verdanken, dass er der älteste Filius von Götz Werner ist, dem Gründer der Drogeriemarktkette?
All jenen, die sich in ähnlichem Klischeedenken ertappt sehen, kann unser Podcast-Gespräch mit Christoph Abhilfe schaffen, denn schnell wird der Hörer:in klar, dass Christoph einer ist, der stundenlang über das (Arbeits-)Leben philosophieren kann, sich tiefgreifende Gedanken über unsere Gesellschaft macht und schon von Kindesbeinen an dafür bekannt war, dass er mit seinen wissbegierigen Fragen den Dingen auf den Grund gehen wollte.
Mehr noch ist Christoph zudem lange Zeit seinen eigenen beruflichen Weg gegangen, fernab des Drogeriemarkt-Imperiums dm. Dies ist ein weiterer Ausdruck dafür, dass er, wie er selbst sagt, schon immer bestrebt war den authentisch eigenen Weg zu gehen.
Wer ist Christoph Werner?
Christoph Werner ist seit 2019 Vorsitzender der Geschäftsführung von dm-drogerie markt, Deutschlands führender Drogeriemarktkette. Zuvor verantwortete er seit 2011 im gleichen Unternehmen als Geschäftsführer das Ressort Marketing und Beschaffung.
Christoph verfügt über ausgiebige Erfahrung in der Markenartikelindustrie, die er in den USA und in Frankreich in über 15 Jahren als Produktmanager bei L’Oréal und als Geschäftsführer bei GlaxoSmithKline erworben hat.
Christoph ist ältester Sohn des Unternehmensgründers, Götz Werner, verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.
Was macht Christoph Werner außergewöhnlich?
Christoph Werner geht im Denken und im Handeln unkonventionelle Wege, auch wenn – oder gerade weil – er Chef eines Unternehmens ist, das alleine in Deutschland einen Umsatz von über 11 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022/23 erwirtschaftet und 51.000 Menschen beschäftigt.
Er arbeitet mitten unter seinen Kolleginnen und Kollegen in einem Großraumbüro der Unternehmenszentrale, die sich treffenderweise dm-dialogicum nennt, um Offenheit, Zugänglichkeit und Dialogbereitschaft vorzuleben. Christoph lebt genügsam und hat keinen Chauffeur, keinen Sonderparkplatz und sieht gerade im Luxusleben und in Statussymbolen die Gefahr, die Bodenhaftung zu verlieren.
Wer so unprätentiös und gezielt agiert, wird von anderen Werten getrieben. Für Christoph ist die entscheidende wertstiftende Komponente, was man gerade aus seinen Möglichkeiten und dem Leben macht, das einem gegeben ist. Die Sinnhaftigkeit entwickelt sich also aus dem Möglichen. So soll das Unternehmen dm bis 2025 rund 90 Prozent der Verpackungen der eigenen Marken vollständig recyclingfähig sein. Schon heute sind Pilotprojekte gestartet, in denen dm-Filialen mit Nachfüllstationen für Spül- und Waschmittel ausgestattet werden, um den Plastikverbrauch zu reduzieren.
Und zum 50-jährigen Jubiläum des Unternehmens haben Christoph und die Geschäftsleitung von dm-drogerie markt namhafte Persönlichkeiten nach Berlin eingeladen, um die Zukunftswochen auszurufen und neue Wege zum Handeln aufzuzeigen. Im Rahmen dieser Zukunftsinitiative werden auch 3.000 Projekte mit einer Summe von über 2 Millionen Euro gefördert.
Wir dürfen also gespannt sein, welche Entwicklung das Unternehmen dm unter der Ägide von Christoph noch nehmen wird.
Warum hat Christoph Werner eine GrandStory?
Als Kind bekannter Eltern geboren zu werden, bedeutet, mit dem Nachnamen nicht nur ein privilegiertes Leben, sondern gleich eine ganze Projektionsfläche an berechtigten und unberechtigten Vorurteilen gleich mit zu erben. Da ist auf der einen Seite die Öffentlichkeit, die mit dem bekannten Namen ein bestimmtes Bild verknüpft, und auf der anderen Seite die erfolgreiche Familie, deren Tradition der Nachwuchs sich gefälligst als würdig zu erweisen hat.
Was für jedes Kind gilt, ist für Sprösslinge bekannter Persönlichkeiten demnach doppelte Herausforderung: das Leben allen Vorstellungen und Festlegungen von außen zum Trotz selbst zu bestimmen und zur eigenen Identität zu gelangen.
„Man kann in der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein“, beschreibt Christoph im MyGrandStory-Podcast das geflügelte Wort der Eltern, wenn diese etwas gegen den Willen der Kinder durchsetzen wollten. Für Christoph jedoch war dieser Ausspruch auch eine Anregung, eine neue Perspektive einzunehmen: „Vielleicht suchen wir uns unsere Eltern aus, um mit und an ihnen etwas zu lernen.“
Dass dies nicht nur ein fadenscheiniges theoretisches Konstrukt ist, zeigt sich am Schicksal der Mutter, die an manisch-depressiven Zuständen litt und bei der erst nach mehreren Krankenhausaufenthalten eine bipolare Störung diagnostiziert wurde. Die Mutter fordert schließlich die Scheidung von Götz Werner, und das bis dahin so harmonische Familienleben der Werners wird bis ins Mark erschüttert und mündet im Freitod der Mutter im Jahre 2006.
Sicherlich war es auch dieser gravierende Lebenseinschnitt, der Christoph zur Erkenntnis hat reifen lassen, dass das kostbarste Gut des Menschen seine Lebenszeit ist und sich die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns hieran orientieren sollte. Und so ist es nur konsequent, dass Christoph bei dm seinen beruflichen Hafen gefunden hat.
Foto Christoph Werner: (c) dm / Christina Riedl
Weiterführende Artikel zu Christoph Werner
Handelsblatt: „Man muss permanent alles infrage stellen“
BNN: Der Manager aus dem Großraumbüro
Handelsblatt: Wie der dm-Chef die Drogerie durch die Pandemie steuert
BUNTE (bezahlpflichtiger Artikel): Über seine Mutter: „Große Tapferkeit im Umgang mit der Krankheit“
dm Alverde Magazin: Lebenswichtige Biodiversität – Kolumne von C. Werner