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Götz Werner

Mit Menschlichkeit zum Marktführer

Geburtsort

Heidelberg, Deutschland

Geburtstag

* 5. Februar 1944, † 8. Februar 2022

Anfänge

Mittlere Reife an einer Handelsschule (inkl. einer Ehrenrunde), Ausbildung zum Drogisten

Heute

Gründer und ehemaliger Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, Professor am Institut für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe, Träger des Bundesverdienstkreuzes
„Die Visionen von heute sind die Realität von morgen.“

Christoph Werner, Sohn von Götz Werner, im MyGrandStory Podcast

Götz Werners GrandStory

Götz Werner war Schöngeist und Unternehmer in einer Person, gleichermaßen sanft und hart. Da er immer wieder mit traditionellen Autoritäten in Konflikt geriet – Stockhiebe während seiner Schulzeit –, wollte Werner neue Wege beschreiten: Der Mensch sollte im Mittelpunkt seines unternehmerischen Handelns stehen. Mit diesem Ansatz gelang es ihm eine einmalige Erfolgsgeschichte zu schreiben und zudem einer der ganz wenigen Selfmade-Milliardäre in Deutschland zu werden.

Früher, als die Bundesrepublik noch von Willy Brandt regiert wurde, gab es etwas, was man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann: die Preisbindung bei Drogerieartikel. Egal in welchem Geschäft man sich beispielsweise Zahncreme kaufte, überall kostete sie gleichviel. Das änderte sich erst 1974 und der junge Götz Werner erkannte ein außerordentlich lukratives Geschäftspotenzial. Er hatte die Idee, eine eigene Drogeriemarktkette zu gründen und in den frühen 1970er Jahren die erste Filiale in Karlsruhe eröffnet. 35 Jahre lang war er an der Spitze von dm, bevor er das Zepter an seinen Sohn, Christoph Werner, weiterreichte.

Werner sagte, dass die „Einstufung in eine Lohnsteuertabelle nicht die Wertigkeit von Arbeit bestimmen“ darf und dass Menschen, die wenig Lohn bekommen nicht auch noch wenig Wertschätzung erfahren dürfen. dm wurde so zum Vorreiter eines neuen Modells der Mitarbeiterführung und Götz Werner zu einer der herausragendsten Unternehmerpersönlichkeiten der letzten 50 Jahre.

Wer ist Götz Werner?

Der 1944 in Heidelberg geborene Götz Werner war Gründer und Aufsichtsratsmitglied der Drogeriemarktkette dm, dessen Geschäftsführer er bis zum Jahr 2008 über 35 Jahre hinweg war. Er ist Vater von Christoph Werner, der heute die Geschicke des Unternehmens fortführt.

Das Unternehmen dm erzielte im Geschäftsjahr 2021/22 allein in Deutschland einen Umsatz von rund 10 Milliarden Euro und beschäftigt hier über 47.000 Mitarbeiter (in 13 Ländern Europas sind es 62.000 in fast 4.000 Filialen).

Von 2003 bis 2010 war Götz Werner außerdem Leiter und Professor des Instituts für Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie und war seit 2011 Kurator am Institut für Familienunternehmen in Stuttgart.

Was macht Götz Werner außergewöhnlich?

Mit einem Vermögen von schätzungsweise zwei Milliarden Euro war Götz Werner nicht nur einer der reichsten Deutschen, sondern auch jemand, der sich sein Vermögen von Grund auf selbst erarbeitet hat. Doch Werner übertrug bereits 2010 seine Unternehmensanteile an die gemeinnützige dm-Werner-Stiftung und setzte auch in diesem Aspekt als Vorreiter für Verantwortungseigentum neue Impulse. 

Als der damals 28-Jährige das Discounterprinzip im Drogeriemarkt nach dem Aldi-Vorbild umsetzen wollte, stieß er nicht nur bei seinem Vater auf völliges Unverständnis. Der schmiss den Sohn mit den verrückten Ideen aus dem Geschäft. Werner nutzte Anfang der 1970er Jahre die Gunst der Stunde im überregulierten Markt der Drogerieartikel, um nach dem Prinzip eines Discounters einen Drogeriemarkt (dm steht für Drogeriemarkt) in Karlsruhe zu eröffnen und damit eine ganze Branche auf den Kopf zu stellen.

Neben der innovativen Marktstrategie zeichnete sich dm schon sehr früh durch eine relativ große Autonomie der Einzelfilialen aus, die zum Teil ihr Sortiment, die Personalpolitik oder Mitarbeitergehälter selbst bestimmen konnten. Götz Werner ging mit seinem Grundsatz der dialogischen Führung, einer Form der Unternehmensführung, die schwache und wenige Hierarchien herausbildet und den anthroposophischen Grundsätzen der Persönlichkeitsentwicklung folgt, neue und unbekannte Wege.

Sein Mut, Visionen in Taten umzusetzen, beharrlich nach Lösung und Veränderung zu suchen, und seine Kraft, Dinge anzupacken, sind mittlerweile legendär.

Warum hat Götz Werner eine GrandStory?

Götz Werner hinterfragte schon immer das ökonomisch und gesellschaftlich Sakrosankte. Er ging schon früh eigene Wege und eckte damit immer wieder an. In seiner Schulzeit an der Handelsschule in Konstanz blieb der Junge sitzen, sein Vater schmiss ihn aus der familiengeführten Drogerie raus und sein letzter Arbeitgeber schüttelte den Kopf, als er den Vertrieb des Drogerieunternehmens nach dem Discountprinzip aufstellen und das heute noch aus Apotheken bekannte Over-the-counter-Prinzip auflösen wollte.

Um diese Idee zu verwirklichen musste er sich erst selbständig machen und seinen eigenen Drogeriemarkt in Karlsruhe eröffnen. Der dauerhafte Erfolg von dm hing jedoch davon ab, dass Werner in der Unternehmensführung neue Wege ging und seine Mitarbeiter nicht mehr als Kostenstellen sondern als Kreativposten ansah. Der Welten Lohn des bekennenden Goethe-Fans für sein ökonomisches und gesellschaftliches Engagement war neben dem Bundesverdienstkreuz und zahlreichen weiteren Preisen eine Professur am Karlsruher Institut für Technologie im Jahr 2003, die er bis zum Jahr 2010 innehatte.

Bereits seit den 1980er Jahren trat Götz Werner für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein und war einer der großen Verfechter dieser Idee, der er sich mit viel Herzblut und Elan widmete (und auch bei TED darüber sprach). Am Beginn einer Disruption steht immer einer, der an den Stäben der Autoritäten rüttelt. Ein solcher war Götz Werner.

Foto Götz Werner: (c) dm / Alex Stiebritz

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