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Linda Zervakis

Vom Kiosk in die Tagesschau

Geburtsort

Hamburg, Deutschland

Geburtstag

25. Juli 1975

Anfänge

Kind griechischer Einwanderer aus Hamburg-Harburg

Heute

Sprecherin der ARD-Tagesschau, Fernsehmoderatorin, Podcasterin und Buchautorin
„Wir in Hamburg-Harburg fühlten uns ein wenig wie im Backstage-Bereich der deutschen Gesellschaft.“

Linda Zervakis’ GrandStory

Linda Zervakis‘ Lebensgeschichte ist eine vielschichtige. Einmal geht es darum, dass ihre Eltern in den 60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kamen und – obwohl sie nur für zwei, drei Jahre bleiben wollten – in Hamburg Fuß fassten.

Das andere Mal geht es darum, dass Lindas Vater stirbt, als sie 14 Jahre alt ist und sie von dem Tag an gemeinsam mit ihren beiden Brüdern die Mutter im elterlichen Kiosk unterstützen muss, damit buchstäblich die weitere Existenz der Familie gesichert ist. Ein Schicksal, das sie übrigens mit unserer weiteren GrandStory, Dilek Gürsoy, teilt.

So wurde Linda Zervakis auf einen Schlag erwachsen und musste auf viele Privilegien der Jugend – Reisen, Feiern bis in die Morgenstunden oder Studieren an einem anderen Ort – verzichten. Bis sie 28 Jahre alt war, gehörte es für Linda zur Routine, der Mutter am Wochenende im Kiosk zu helfen, obwohl sie wochentags in einer renommierten Werbeagentur als Texterin, als Volontärin beim Radio oder später als Redakteurin und Sprecherin beim Öffentlich-Rechtlichen in Vollzeit eingespannt war.

Umso bemerkenswerter ist es, dass sie sich Stück für Stück bis in die heiligen Hallen der ARD-Tagesschau hocharbeitete und seit dem Jahr 2013 festes Mitglied im Ensemble der 20-Uhr-Nachrichtensprecher ist. Eine Besonderheit sticht bei Linda Zervakis besonders hervor, nämlich ihre unverwüstliche Beharrlichkeit. Wie eine Marathonläuferin setzt sie sich Etappenziele, überwindet Hürden und arbeitet sich Meilenstein um Meilenstein voran.

Wer ist Linda Zervakis?

Linda Zervakis ist eine 1975 in Hamburg geborene und dort lebende Nachrichtensprecherin, Fernsehmoderatorin und Buchautorin. Seit dem Jahr 2013 ist sie Nachrichtensprecherin der Hauptausgabe der ARD-Tagesschau und als solche das Gesicht der Nachrichten des Tages für Millionen Deutsche.

Nach dem Abitur am Hamburger Friedrich-Ebert-Gymnasium machte sie ein Praktikum in der renommierten Werbeagentur BBDO und arbeitete dann für drei Jahre als Werbetexterin. Im Anschluss absolvierte sie ein Volontariat bei einem privaten Radiosender und arbeitete in den Folgejahren als Nachrichtensprecherin, Reporterin und Redakteurin beim NDR-Hörfunk, NDR-Fernsehen, Eins Extra, Arte sowie WDR EinsLive. Außerdem ist die Mutter zweier Kinder als Buchautorin und Podcast-Host sehr erfolgreich.

Was macht Linda Zervakis außergewöhnlich?

Bis Linda Zervakis 28 Jahre alt war, arbeitete sie nebenbei im Kiosk der Familie. Ihre Eltern kamen in den 1960er Jahren als Gastarbeiter aus Griechenland nach Hamburg und eröffneten einen Kiosk, in dem die Kinder mitarbeiteten.

Obwohl Linda ihr Abitur gemacht hatte, war es ihr aufgrund des frühen Tods des Vaters nicht möglich in Hamburg zu studieren. Mit der Konsequenz, dass sie sich über Praktika und ein Volontariat beim Radio kontinuierlich nach oben arbeitete und sich als Moderatorin und Nachrichtensprecherin in verschiedenen Sendeformaten etablierte.

Einen Schritt nach dem anderen gehend, entwickelte sich Linda Zervakis‘ Karriere über private Medienhäuser hin zum Öffentlich-Rechtlichen, wo sie – schlussendlich – seit 2013 die Tagesschau, die Crème de la Crème der deutschen Fernsehnachrichten, moderiert.

Warum hat Linda Zervakis eine GrandStory?

Neben ihrer sehr erfolgreichen Karriere als Nachrichtensprecherin ist Linda Zervakis auch Buchautorin. Ihr neuestes Buch trägt den Titel „Etsikietsi“, was so viel heißt wie „solala“. Sie verarbeitet darin die Migrationsgeschichte ihrer Mutter und entdeckt darin Parallelen zu ihrer eigenen Biographie. Etsikietsi ist allerdings auch Lindas Antwort auf ihre Herkunft. „Ein bisschen so Deutsche, ein bisschen so Griechin“, nennt sie das lachend in einem ihrer Interviews.

Bei der Mutter wie bei der Tochter geht es um Chancen im Leben und um unüberwindliche Hürden. Der Mutter wurde der Zugang zur höheren Schule verweigert und außerdem verboten, eine Schauspielschule zu besuchen; die Tochter Linda musste bereits mit 14 Jahren, unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters, im familiengeführten Kiosk viel Verantwortung übernehmen und konnte so – trotz späterem Abitur – nicht zum Studieren in eine andere Stadt gehen. An der heimatnahen Lüneburger Universität hätte sie acht Wartesemester in Kauf nehmen müssen, um ihr Wunschfach zu studieren.

Linda entschied sich für den langen, den harten Weg hin zu den goldenen Honigtöpfen: Über ein Praktikum sichert sie sich einen Platz in einer Werbeagentur, schließt daran ein Radio-Volontariat an, um Stufe für Stufe in der Nachrichtenhierarchie nach oben zu schlüpfen. Manchmal sind es erst die schier unüberwindlichen Hürden, die einem neue Perspektiven und Wege eröffnen. Lindas gesamter Karriereweg hin zur Tagesschau-Sprecherin zeigt eindrücklich, dass Nachnamen und Studienabschlüsse nur Schall und Rauch sind, wenn es um wirklich außergewöhnliche Leistungen geht. Die Mutter zweier kleiner Kinder liefert hier den Proof of Concept seit 2013.

Foto Linda Zervakis: (c) Andreas Hornoff

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