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PODCAST #15

Heba Aguib

Zukunftsgestalterin in Nachhaltigkeit

Geburtsort

Kairo, Ägypten

Geburtstag

1984

Anfänge

Wissenschaftsbegeistertes Kind mit Berufswunsch „Deutsche Ingenieurin“

Heute

Geschäftsführerin der BMW Foundation Herbert Quandt
„Ohne systemischen Wandel werden wir die Balance von People, Planet und Profit nicht erreichen.“

Heba Aguib im MyGrandStory Podcast

Heba Aguibs GrandStory

Heba Aguib hatte in ihrer Kindheit viele familiäre Vorbilder. Ihr Studium ist ihr regelrecht in die Wiege gelegt worden: Vater, Mutter und zwei Tanten sowie sage und schreibe acht (!) Onkel haben ihn, den prestigeträchtigen Ingenieur-Titel. Und so war es für die in Kairo geborene Heba nur selbstverständlich, dass sie die gleiche Begeisterung für einen naturwissenschaftlichen Berufszweig entwickeln würde.

Denn ob ein Mädchen ein Vorbild hat oder nicht, ist mit ein entscheidender Faktor für die spätere Berufswahl, aber auch ganz grundsätzlich für den beruflichen Werdegang. Laut einer Microsoft-Studie aus dem Jahr 2018 besteht zwischen vorhandenen Vorbildern, den sogenannten Role Models, und dem Interesse von Mädchen an den sogenannten MINT-Fächern und -Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ein klarer Zusammenhang.

Heba besucht die Deutsche Schule in Kairo und ist eine so gute Schülerin, dass sie – genau wie ihre ältere Schwester Yasmine – nach ihrem Abitur ein Studienstipendium in Deutschland erhält. Da ist es nur konsequent bei der Familientradition, dass sich die beiden Schwestern für ein MINT-Studiengang an der Technischen Universität München (TUM) entscheiden.

Doch kaum in München angekommen, sieht sie sich mit hartnäckig haltenden Stereotypen in den Köpfen vieler Menschen konfrontiert. Heba, die schon als Kind den Berufswunsch „deutsche Ingenieurin“ hegte, wird in der männlich dominierten Studienumgebung in München wie auf einem Präsentierteller betrachtet.

Doch Heba lässt sich hiervon nicht abschrecken, nimmt selbst grenzwertige Kommentare mit einer gehörigen Portion Humor und schließt nicht nur ihr Maschinenbaustudium erfolgreich ab, sondern wird die erste Frau am Lehrstuhl für Medizingerätetechnik an der TU München, die ihre Promotion mit Auszeichnung krönt.

Mit ihrer GrandStory wird Heba somit selbst zum Vorbild für zahlreiche jüngere Kinder und beweist eindrucksvoll, dass im 21. Jahrhundert Klischees und Vorurteile rund um die Eignung von Mädchen und Frauen für MINT-Berufe endgültig der Vergangenheit angehören.

Wer ist Heba Aguib?

Heba Aguib ist seit dem 1. August 2023 Vorstandsmitglied der BMW Foundation Herbert Quandt in München und Teil des Responsible Leaders Network der Stiftung. Sie leitet zudem die Impact-Investment-Aktivitäten, das Accelerator-Programm RESPOND sowie die Gesamtstrategie der BMW Foundation.
Sie war zuvor sie Geschäftsführerin der BMW Stiftung und kam im Mai 2019 als Chief Executive des Accelerator-Programms RESPOND erstmalig zur BMW Foundation.  

Zuvor war Heba von 2014 bis 2019 an der Errichtung des Aswan-Herzforschungszentrums der Magdi Yacoub Heart Foundation in Ägypten maßgeblich beteiligt und hat 2011 als Deputy Managing Director der TU Berlin den Aufbau des Satellitencampus in El Gouna in Ägypten geleitet. Sie ist außerdem Honorary Research Fellow am Imperial College London und Expertin für Medizintechnologie des Netzwerks Digital Arabia Network.

Heba studierte Maschinenbau an der Technischen Universität München (TUM), an der sie auch im Bereich Medizintechnik mit Auszeichnung promoviert wurde. Heba ist verheiratet und lebt in München.

Was macht Heba Aguib außergewöhnlich?

Wie können wissenschaftliche und technologische Errungenschaften auch den ärmsten Menschen dieser Welt zugänglich gemacht werden? Wie können die vielfältigen Potenziale hiesiger, multinationaler und -kultureller Talente als Brückenkopf für einen nachhaltigen Know-how-Transfer hin zu den jeweiligen Ländern und Regionen fungieren?

Diese Fragestellung beschäftigt Heba bereits seit ihrem Studium und sie versinnbildlicht mit ihrem beruflichen Werdegang die Möglichkeiten, wie dieser Wissenstransfer gelingen kann:

Als Deputy Managing Director der TU Berlin etablierte sie nach ihrer Promotion den Aufbau des ersten, als gemeinnützig Public-Private-Partnership betriebenen Satellitencampus einer deutschen Universität in der MENA-Region und Afrika.

Heba war zudem maßgeblich an der Errichtung des Aswan-Herzforschungszentrums der Magdi Yacoub Heart Foundation in Ägypten beteiligt und leitete das Biomedizintechnik- und Innovationslabor, das mit multidisziplinären Projekten zur Entwicklung neuer computergestützter Lösungen zur Frühdiagnose und -erkennung von Herzkreislauferkrankungen beigetragen hat.

Angestoßen durch die schwere Erkrankung ihrer Großmutter, die Heba stets mit ihrem Ehrgeiz und Kämpfergeist inspirierte, ist das Leitmotiv ihrer Arbeit stets, Technologien in den Dienst des Menschen zu stellen, ähnlich wie Bernhard Kowatsch, einem weiteren Protagonisten unserer GrandStories, um diese auch Menschen in Schwellenländern zugänglich zu machen und ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern. Wir dürfen gespannt sein, welche Initiativen und Projekte Heba initiieren und fördern wird, um diesem Ziel auch in Zukunft gerecht zu werden.

Warum hat Heba Aguib eine GrandStory?

Mit dem Begriff der Meritokratie ist eine Ordnung definiert, die sich nach den Leistungen und Begabungen eines Individuums richtet und nicht nach anderen askriptiven Merkmalen wie z.B. sozialer Herkunft oder Geschlecht. Kurzum: Alle Menschen sollen unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen auf gesellschaftliche Positionen haben, wenn sie sich durch Fleiß und Können auszeichnen.

Was dieser Exkurs mit Heba Aguib zu tun hat? Nun, recht viel, denn für Heba war es schon immer von großer Bedeutung als Individuum qua eigener Fähigkeiten beurteilt zu werden, und nicht aufgrund äußerer Merkmale.

Heba lässt ihren Prinzipien Taten folgen, die einem in ihrer exerzierten Konsequenz den Atem rauben: so beschließt sie, die zeitlebens in Ägypten kein Kopftuch getragen hat, ihr Maschinenbau-Studium sowie ihre Promotion an der TU München mit Kopftuch zu studieren, um ihre Attraktivität zu kaschieren und nicht aufgrund ihres Aussehens beurteilt zu werden. Die Folge sind viele Rückfragen, die Heba mit einem hohen „Konversationsaufwand“ beantworten muss, um sich und ihre Entscheidung zu rechtfertigen.

Doch Heba geht stoisch ihren eigenen Weg, lässt sich von derartigen Widrigkeiten nicht einschüchtern und schließt ihr Studium und ihre Promotion mit Auszeichnung ab.

Entspannt und wie selbstverständlich beschließt Heba den vieldiskutierten Stoff abzulegen, denn ihr Ziel hat sie mit Bravour erreicht.

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