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PODCAST #23

Lunia Hara

Die Chief Empathy Officer

Geburtsort

Chipara, Sambia

Geburtstag

1974

Anfänge

Eine Kindheit im traditionellen Afrika

Heute

Digital-Strategin und Expertin für empathische Führung
„Diversity ist kein Trendthema, es wird nicht weggehen – wir brauchen Lösungen, damit wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln können.“

Lunia Hara im MyGrandStory Podcast

Lunia Haras GrandStory

Lunia Haras Herkunft Sambia ist ihr wichtigstes Gut. Ist Inspiration und stärkste Referenz für das, wofür sie sich heute als Unternehmensberaterin engagiert. Unter ihrem Motto „Driving Cultural Change with Empathy“ lehrt Lunia Hara empathische Führung in Unternehmen.  

Zwei Welten, die schwer matchen? Wenn jemand versteht, aus (scheinbaren) Kontrasten das Beste zusammen zu führen, dann Lunia: Aufgewachsen bis zu ihrem 10. Lebensjahr in einer kleinen afrikanischen Dorfidylle mit 13 Geschwistern und klaren Hierarchien, erlebte sie einen wahren Kulturschock, als sie in den 80er Jahren zu ihrer älteren Schwestern nach Berlin zieht. 

Wie weit geht Anpassungsfähigkeit? Wann beginnt die Verantwortung für sich selbst? Was bedeutet Freiheit? „Alles, was ich in meiner Kindheit erlebt habe, habe ich mir sehr bewusst gemacht“ erklärt Lunia, „und das prägt bis heute meine Arbeitsweise, meine Sicht auf Menschen, meinen Führungsstil.“ Und ihre Strategie, wie wir in Zukunft zusammenarbeiten und erfolgreich sein können. 

Welche Rolle dabei ein einziges Bonbon spielt, weshalb sie vehement für die Diversity-Quote plädiert und was ihr eine diskriminierende Äußerung auf einer Abendveranstaltung versinnbildlicht, erklärt Lunia Hara mit großer Intensität im Podcast-Gespräch mit MyGrandStory. 

Wer ist Lunia Hara?

Lunia Hara ist eine in Sambia geborene Expertin für empathische Führung sowie Director of Project Management bei Diconium, einer Agentur für Digitale Transformation. Sie ist Speakerin, Autorin und LinkedIn TopVoice 2022 und schreibt regelmäßig für die Karriereseiten des Spiegels.   

Seit 2007 ist der Wandel in die Zukunft auch Lunias beruflicher Fokus, gefeilt bei unterschiedlichen Digital-Agenturen in Berlin. Und immer war damit auch der Lead von diversen Teams verbunden.  

„Vor allem diese Erfahrungen, aber auch die mit eher unguten Chefinnen und Chefs,“ erzählt sie, haben sie zu der Frage geführt: Welche Führungspersönlichkeit will ich eigentlich sein? Kann ich im Job nicht genauso sein, wie im Privaten? Authentisch und offen, agil und nicht auf Macht fokussiert? „Ich habe mich immer weiter getraut, ich selbst zu sein.“ erklärt Lunia, „Natürlich muss man sich dafür intensiv, manchmal schmerzlich mit sich selbst beschäftigen, seine Werte, Verhaltensweisen, Ängste und ja, seine Kindheit reflektieren. Aber letztlich: Nur wer sich selbst führen kann, sieht und hört und wertschätzt seine Mitarbeiter:innen.“  

Der Mensch und seine Weiterentwicklung steht bei ihr im Mittelpunkt; Diversity, Inklusion und wir alle mittendrin im großen Kulturwandel, das kann nach Lunias Überzeugung nur mit einem empathischen Führungsstil gelingen. 2013 absolvierte sie on top eine Ausbildung zur systemischen Personal und Business Coachin. Heute hält sie Vorträge darüber, u.a. bei der TED Konferenz in Frankfurt („What’s next? How empathy, compassion and goals make good leadership“, 2023), spricht vor Gremien und auf Veranstaltungen, schreibt Business-Kolumnen für den „Spiegel“. 

2022 erhielt sie vom feministischen Online-Magazin Edition F den „Award für mehr Mut“; bei LinkedIn wurde sie zur TopVoice gewählt, ähnlich wie Cawa Younosi, der ebenfalls eine GrandStory aufweist. 
Seit 2010 ist sie Mitglied des Vorstands von HARA e.V. Help Africa reduce Adversity – ein gemeinnütziger Verein, der gezielt Schulen und Schülerinnen ihrem Geburtsland Sambia unterstüzt. 

Lunia lebt mit ihren zwei Kindern in Berlin.  

Lunia Haras Weg zur GrandStory

„Sobald Du laufen kannst, wirst du nicht mehr aufgehalten“ erzählt Lunia im MyGrandStory-Podcast über ihre Kindheit in dem kleinen Dorf im Osten Sambias. Und sie weiß noch so viel mehr interessante, überraschende und berührende Geschichten über diese, ihre eine Heimat zu erzählen.  

Wie weit sie mit vier Freundinnen zum nächsten Ort laufen mußte, um nur ein einziges Bonbon zu kaufen, das sie dann teilten.  Die Verantwortung, schon als kleines Mädchen übers Feuer wachen, Geschwister hüten und auf der Farm arbeiten zu müssen. Die Freiheit, schnell selbständig zu werden. Der Vater, der noch unter Kolonialherren gearbeitet hat. Der Zusammenhalt eines Dorfes. Anpassungsfähigkeit und die innere Gelassenheit, dass man immer aufgefangen wird.  

Und dann transferiert werden in eine neue Welt, „kaum vorstellbar für ein Kind aus meinem Kulturbereich,“ erklärt Lunia „ich hatte keine Bilder von Europa, von Deutschland, wußte ich nur, dass man Bonbons nicht teilen muss, soviel Fleisch essen darf, wie man möchte und dass Wasser wundersam aus der Wand kommt.“  

Und sie mußte lernen, dass es für Schwarze Menschen räumliche Grenzen gibt und echte Gefahren lauern. Bei alldem nennt sie auch Deutschland ihre Heimat und sieht es als ihren wichtigsten gesellschaftlichen Beitrag, mit ihrem Wissen aus zwei so unterschiedlichen Kulturen, endlich Vorurteile und Grenzen zu sprengen und die Chancen und Schönheiten einer interkulturellen Gesellschaft hervorzubringen.  

Nicht nur akzeptieren, dass die Anderen anders sind, sondern einen Schritt weitergehen, fordert Lunia: Sich öffnen für das Wissen fremder Kulturen, ehrlich zuhören, fragen „Was bringst du mit, was können wir von dir lernen, was davon sollten wir für alle aufgreifen?“ Das sei gelebte Inklusion (und nicht nur das Buzzword aufgescheuchter Marketingagenturen) – und die greift natürlich auch im Arbeitsumfeld, wo sich Lunias System schließt: jeder Wandel braucht Empathie und Mitgefühl. 

Das macht Lunia Hara zu einer GrandStory

Was braucht es für eine offene, tolerante Gesellschaft? Wer geht voran für Diversity, Inklusion, Chancengleichheit und gegen Rassismus?  Man muss schon ziemlich zäh sein und agil, mutig und in besonderem Maße motiviert, um sich auf diesem Terrain nicht kleinkriegen zu lassen. Und immer wieder Lösungen anzubieten.  

„Meine Kraft“ sagt Lunia Hara „kommt aus der Demut, zu wissen, wo ich herkomme. Zu wissen, wie wenig ich brauche, um glücklich zu sein!“ Leadership heute! 

Text: Andrea Ketterer

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