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PODCAST #11

Vera Schneevoigt

Mit Menschenliebe zur Top-Managerin

Geburtsort

Westerwald, Deutschland

Geburtstag

1966

Anfänge

Tochter eines Schweißers

Heute

Chief Digital Officer bei Robert Bosch
„Menschen nicht zu mögen disqualifiziert einen, eine gute Führungskraft sein zu können“

Vera Schneevoigt im MyGrandStory Podcast

Vera Schneevoigts GrandStory

Vera Schneevoigts Berufsleben kann als Blaupause für einige der zentralen Geschehnisse der letzten Jahre am Produktionsstandort Deutschland gelesen werden: Das Land wurde zu einem Schmelztiegel aus Aufbau, Disruption, Erneuerung und dem unbändigen Wunsch, die Zukunft proaktiv zum Besseren zu gestalten.

Die disruptiven Innovationen der letzten beiden Jahrzehnte haben ganze Industriezweige, und folglich auch den Produktionsstandort Deutschland, maßgeblich verändert. Vera hat diese Umwerfungen nicht nur als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte in der Technologiebranche hautnah miterlebt, sondern auch an Lösungen gearbeitet, um die Auswirkungen dieser tektonischen Verwerfungen für die von ihr verantworteten Mitarbeiter:innen so fair, human und zukunftsgerichtet wie möglich zu meistern.

Dass ihr dies so bravourös gelungen ist, ist der Tatsache geschuldet, dass Vera als Arbeiterkind, als Tochter eines Schweißers und Betriebsratsvorsitzendens aus erster Hand erfahren hat, weshalb Arbeitnehmerrechte eine zentrale Säule des konsensorientierten und gemeinschaftlichen Miteinanders sind und die Basis für Veränderungsprozesse im Unternehmen bilden.

Das Verständnis des gemeinschaftlichen Miteinanders, gepaart mit den christlichen Werten Dankbarkeit, Demut und Menschenliebe, verleihen Vera das Rückgrat und den moralischen Kompass, selbst in schier ausweglosen Situationen Verantwortung zu übernehmen und ihren Führungsanspruch mit einer gehörigen Portion Empathie eindrucksvoll zu untermauern.

Im Theaterstück „Der gute Mensch von Sezuan“ thematisiert der Schriftsteller Berthold Brecht die Grundherausforderung »gut zu sein und doch zu leben«, ohne dass sich der Mensch allein in eine moralische-gute oder lebensfähig-harte Persönlichkeit aufspaltet. Vera Schneevoigt zeigt eindrucksvoll, dass dieser Spagat selbst in einer Führungsposition erfolgreich gelingen kann und dass es möglich ist, die Auswirkungen technologischer Disruptionen mit Menschliebe zu meistern.

Im MyGrandStory-Podcast erzählt sie, welchen Vorteil sie als Arbeiterkind und als Tochter Betriebsratsvorsitzendens hat, wie sie die Zukunft der Produktion in Deutschland und Europa sieht, und was die Kernvoraussetzung für Leadership ist.

Wer ist Vera Schneevoigt?

Vera Schneevoigt war bis Ende September 2022 Chief Digital Officer und Entwicklungsleiterin bei Bosch Building Technologies, einem der führenden Anbieter von Sicherheitstechnik mit ca. 9.000 Mitarbeiter:innen. Vera hat ihre Vollzeit-Festanstellung gekündigt, um gemeinsam ihre Eltern und Schwiegereltern zu pflegen, die über achtzig sind und im Alltag Hilfe benötigen.

Zuvor war sie als Geschäftsführerin und Executive Vice President für die Entwicklung, Produktion, Logistik und Einkauf beim japanischen Konzern Fujitsu Technology Solutions verantwortlich und leitete bei Unify (ehemals Siemens Enterprise Communications) als Executive Vice President of Global Operations und Geschäftsführerin die Geschicke des Unternehmens in den Bereichen Einkauf, Logistik, Produktion, Qualitätsmanagement und Export. In dieser Funktion führte sie über 1.700 Angestellte weltweit.

Die 57-jährige wuchs in Neustadt an der Weinstraße auf, absolvierte ihr Abitur an einer Mädchenschule und machte im Anschluss eine Lehre als Industriekauffrau bei Siemens.

Sie lebt heute Oberbayern und der Eifel und hat gemeinsam mit ihrem Mann die Patenschaft für zwei syrische Flüchtlingskinder übernommen, die unbegleitet nach Deutschland kamen.

Was macht Vera Schneevoigt außergewöhnlich?

Vera Schneevoigt gehört einem handverlesenen Kreis von Frauen an, die in einem deutschen Technologiekonzern auf C-Level agieren und gehört laut Computerwoche zu den Top-Frauen der deutschen IT-Branche.

Sie ist eine ausgewiesene Expertin für das Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0 und digitale Transformation und als Botschafterin für Diversity in Unternehmen sowie Förderin von Frauen in digitalen Berufen tätig.

Vera Schneevoigt berät Politiker auf Bundes- und Landesebene zum Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Sie ist zudem Partner einiger Netzwerke, unterstützt unter anderem „herCareer“, „Frauen Verbinden“, „FEMMIT“  und die „Hackerschool“  und Initiatorin sowie Netzwerkpartnerin von Encourage Ventures, einem Investorinnen-Netzwerk für Gründerinnen.

2018 war sie unter den Gewinnerinnen des 25-Frauen-Awards der Businessplattform Edition F und 2020 gewann sie den Emotion-Award in der Kategorie „Frauen in Führung“.

Warum hat Vera Schneevoigt eine GrandStory?

Während es in anderen Ländern mittlerweile normal ist, dass Frauen Spitzenpositionen in IT- und anderen Hightech-Firmen einnehmen, setzt sich dieser Trend in Deutschland erst langsam durch.

Zu dem erlauchten Kreis der Top-Frauen der deutschen IT-Branche gehört Vera Schneevoigt, und ihre beruflichen Stationen lesen sich dabei wie ein Streifzug durch die Deutschland AG: von der altehrwürdigen Siemens zum US-amerikanisch geführten Joint-Venture Unify, hin zur Geschäftsführerin für Fujitsu Technologies und schließlich als Chief Digital Officer bei Robert Bosch, dem Inbegriff deutscher Ingenieurskunst.

Ihre Berufslaufbahn ist nicht nur außergewöhnlich, sondern auch in heutigen Zeiten viel zu selten, da Vera als Arbeiterkind und Tochter eines Betriebsratsvorsitzendens, ohne eine Universität besucht zu haben, nicht den Stallgeruch deutscher Wirtschaftseliten mit in die Wiege gelegt bekommen hat. In puncto Arbeiterkind weist sie somit viele Parallelen mit Wolfgang Wernsdorfer und Katja Urbatsch auf, die ebenfalls eine GrandStory haben.

Gerade aufgrund ihrer Herkunft ist es Vera wichtig, den Hype um technologische Veränderungen stets zum Wohle der Mitarbeiter:innen proaktiv mitzugestalten und zukunftsgerichtet auszurichten. Denn wer eine gute Führungskraft sein will, braucht vor allen Dingen Menschenliebe. Oder wie Vera Schneevoigt im MyGrandStory-Podcast erwähnt: „Menschen nicht zu mögen disqualifiziert einen, eine gute Führungskraft sein zu können“.

Dass sie ihren Worten nicht nur im beruflichen Umfeld Taten folgen lässt, hat Vera jüngst in einem persönlichen Blog-Beitrag zum Ausdruck gebracht: sie wird ihre bedeutende Position als Chief Digital Officer bei Bosch ab Oktober 2022 an den Nagel hängen, um gemeinsam mit ihrem Mann ihre Eltern und Schwiegereltern zu pflegen.

Weiterführende Artikel zu Vera Schneevoigt:

WDR: Vom Top-Management in die Elternpflege
Persönlicher Artikel von Vera: Tausche Konzernkarriere gegen – Elternpflege!
Handelsblatt: Bosch-Managerin: „Als ich anfing, Macht zu kriegen, wurde es schwierig“
Augsburger Allgemeine: Standortleiterin verlässt Fujitsu
Bosch Interviewreihe: Dr. Marcus Nadenau „Wir werden von einem Gebäude-IQ reden“

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