Wolfgang Wernsdorfer im MyGrandStory Podcast
Wolfgang Wernsdorfers GrandStory
Vom 15-jährigen Elektriker-Lehrling zum international ausgezeichneten Humboldt-Professor: Wer das schafft, braucht mehr als nur Wissen und Neugierde. Er braucht Ausdauer. Wolfgang Wernsdorfer hat Ausdauer – und zwar reichlich.
Als Sohn eines Goldschmieds war sein Weg ins Handwerk nahezu vorgezeichnet. Und obwohl er – wie erwartet – seine Elektrikerlehre problemlos abschloss, wollte er noch weiter. Er schloss die Berufsoberschule ab und holte sein Abitur nach. Eigentlich wäre jetzt Zeit zum Durchschnaufen, Innehalten und Sich-auf-die-Schulter-Klopfen – aber Wolfgang wollte noch weiter. Es folgten Studium, Promotion, Habilitation und unzählige Auszeichnungen.
Heute zählt der Legastheniker, Hauptschüler und Elektrolehrling zu den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Nanomagneten und ihrem Einsatz in Quantencomputern. Er erhielt unter anderem den Hector-Wissenschaftspreis und den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Und wenn Professor Dr. Wernsdorfer mal nicht forscht, läuft er Bergmarathons in den französischen Alpen. Wie gesagt: Wolfgang Wernsdorfer hat Ausdauer – und zwar reichlich.
Wer ist Wolfgang Wernsdorfer?
Wolfgang Wernsdorfer ist ein international renommierter Experte auf den Gebieten der Elektronik, Spinphysik und Quantencomputing und ist Humboldt-Professor für Experimentelle Festkörperphysik am Karlsruher Institute für Technologie (KIT).
Professor Wolfgang Wernsdorfer leitet Forschungsgruppen am Physikalischen Institut sowie am Institut für QuantenMaterialien und Technologien des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und befasst sich unter anderem mit Quantenbauteilen, basierend auf Halbleitern, Supraleitern und magnetischen Molekülen.
Was macht Wolfgang Wernsdorfer außergewöhnlich?
Professor Wernsdorfer ist eine wissenschaftliche Koryphäe auf dem Gebiet von Nanomagneten und ihren Einsatz in Quantencomputern, die eines Tage die Rechenleistung von heutigen Computern weit übertreffen sollen. Aufgrund ihrer enormen Rechenleistung sollen Quantencomputer insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, bei komplexen Simulationsmodellen und bei der Verschlüsselung von Daten bahnbrechende Entwicklungen ermöglichen.
Für seine Pionierarbeit wurde der Humboldt-Professor mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 2019 den wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland: den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), den übrigens auch unsere GrandStory Sami Haddadin erhalten hat.
Im Oktober 2023 hat der Europäische Forschungsrat (ERC) das internationale Projekt „Quantum Technologies for Axion Dark Matter Search“, kurz DarkQuantum, zur Förderung mit einem ERC Synergy Grant ausgewählt. An dem Projekt ist der Physiker Professor Wolfgang Wernsdorfer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als leitender Forscher beteiligt.
Warum hat Wolfgang Wernsdorfer eine GrandStory?
Wolfgang Wernsdorfer ist das zweite von sieben Geschwisterkindern und wuchs in Würzburg als Sohn eines Goldschmieds auf, weshalb eine Handwerkerlaufbahn eigentlich vorgezeichnet war. Als Legastheniker fiel es ihm insbesondere in sprachlichen Fächern oft nicht leicht, den Ansprüchen der Lehrer gerecht zu werden. In puncto Arbeiterkind weist er sich somit viele Parallelen mit Vera Schneevoigt und Katja Urbatsch auf, die ebenfalls eine GrandStory haben.
Mit 15 Jahren machte Wernsdorfer seinen Hauptschulabschluss und ging bei einem Handwerksbetrieb in Würzburg in die Elektrikerlehre und verlegte Kabel auf Baustellen. Den Sprung vom Baustellenelektriker hin zu den Grenzregionen menschlichen Wissens verdankt Wolfgang dem Zufall und seinem beständigen Ehrgeiz. Es war eine glückliche Fügung, dass ein Kollege nach der Gesellenausbildung auf die Berufsoberschule ging und seinen Ehrgeiz weckte, sich nicht mit dem Gesellenbrief als obersten Abschluss zufriedenzugeben.
Wernsdorfer holte das Abitur nach, studierte die naturwissenschaftliche Königsdisziplin Physik und schloss sein Studium in Lyon ab. Lediglich zwei Jahre brauchte er für die Doktorarbeit in Grenoble, seine Habilitation schloss er dort ebenfalls erfolgreich ab und wurde mit 38 Jahren Forschungsdirektor am CNRS in Grenoble, wo er mit seiner Familie lebte und die Kinder aufwuchsen.
Der Werdegang von Professor Wernsdorfer ist einzigartig, wie auch sein Forschungsgebiet, auf das sich weltweit lediglich fünf Gruppen von Physikern spezialisiert haben, weil es zu den schwierigsten der Physik zählt.
Foto: (c) Deutsche Forschungsgemeinschaft / David Ausserhofer
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